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Do, 1. Oktober 2015, 15:00

Firefox Hello: Der Videochat im Test

WebRTC in Firefox verrät einer Webseite per Javascript die tatsächliche IP-Adresse

David Wolski

WebRTC in Firefox verrät einer Webseite per Javascript die tatsächliche IP-Adresse

Firefox Hello: Gespräche aufbauen

Zwar ist WebRTC schon in mehreren Browsern wie Chrome/Chromium und Opera (ab Version 18) enthalten, bisher hat aber nur Firefox dessen Funktionen in die Oberfläche der Desktop-Versionen für Linux, Windows und Mac OS X aufgenommen. Der Einstieg ist mit Firefox-Versionen ab 35 sehr unkompliziert. Der Rechner muss über eine funktionierende Webcam und ein Mikrofon verfügen.

Das Hello-Symbol befindet sich neben der Adressleiste und öffnet per Klick auf den Button Gespräch beginnen ein Chat-Fenster rechts unten mit einer neuen Sitzung. Hier können Sie einen eindeutigen Namen für das Gespräch eingeben und in der Symbol-Leiste Webcam und Mikrofon bei Bedarf ein- oder ausschalten. Jede Sitzung erhält automatisch eine URL, die als Einladung dient. Um den Gesprächspartner zur Sitzung einzuladen, gehen Sie auf Links per E-Mail senden oder Link kopieren und lassen dem anderen Teilnehmer die URL zukommen. Dieser braucht den Link nur in Firefox zu öffnen und kann dann auf der geöffneten Chat-Seite die Einladung mit Gespräch betreten annehmen, muss aber noch den Zugriff auf das eigene Mikrofon und die Webcam bestätigen. Das eingeblendete Drop-Down-Menü zeigt dazu die verfügbaren Geräte an. Das Gespräch kann jederzeit von einem der Teilnehmer beendet werden, aber die Session-URL bleibt noch gültig, solange sie der einladende Partner nicht endgültig über das Papierkorb-Symbol verwirft. Auf diese Weise lassen sich Gespräche unterbrechen und später einfach fortführen, ohne immer eine neue URL zu vereinbaren.

Fazit: Videotelefonie mal ganz einfach

Der Charme von Hello ist der wirklich geringe Aufwand zum Aufbau eines Video-Chats, was gerade für Linux-Anwender eine große Erleichterung ist. Ein neuer Firefox genügt, den die Distributionen sowieso in ihren Paketquellen liefern. Noch nicht mal eine Registrierung über ein Benutzerkonto ist nötig. Bequemer wird es allerdings, wenn beide Teilnehmer ein Firefox-Konto haben, wie es auch für Firefox Sync zum Einsatz kommt. Denn dann können Sie eine Kontaktliste anlegen und Gespräche ohne Verschicken von URLs aufbauen. Ein Firefox-Konto können Sie einfach mit einer funktionierenden Mailadresse über den Hello-Dialog anlegen.

Im Test hatte WebRTC mit Firefox 37 noch einen Schluckauf beim Verbindungsaufbau, wenn der Initiator eines Gesprächs keine Webcam hat, da der andere Teilnehmer dem Gespräch dann nicht immer betreten konnte. Dafür funktionierte die Gesprächsannahme aber auch mit Google Chrome/Chromium, sowie mit der Android-Version von Firefox. Ein Nebeneffekt von WebRTC dürfte Anwendern nicht gefallen, die großen Wert auf Anonymität im Web legen: Das Protokoll plaudert die interne IP-Adresse sowie die Internet-IP des Clients aus, auch wenn dieser über Proxy, VPN oder TOR im Web unterwegs ist. Ein Webserver muss dazu nur per Javascript den Vermittlungs-Server nach der tatsächlichen Adresse des besuchenden Browsers fragen. Abhilfe schafft der Parameter media.peerconnection.enabled unter about:config. Der lässt sich per Doppelklick auf false setzen, um WebRTC in Firefox abzuschalten.

Dieser Artikel stammt von unserem Kooperationspartner PC-WELT.

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