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Thema: Debian ändert Mozilla-Namen

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Von Arnomane am Sa, 21. Oktober 2006 um 17:02 #
Ich finde es ehrlich gesagt etwas befremdlich, dass man wie die Mozilla Foundation Dinge über das Markenrecht durchdrücken will, die einem freien Projekt eigentlich unwürdig sind.
  • Warum muss ich meine (nehmen wir mal an total schlechten Patches) von Mozilla absegnen lassen? Das ist doch Kontrollwahn und widerspricht obendrein dem Geist der GPL (wenn auch nicht dem Buchstaben, da man ja das Projekt umbenennen kann).
  • Wenn jemand meint er müsse den Firefox patchen und solange er bspw. in der About-Box sagt, dass das ne modifizierte Version ist kann man schwerlich von Mozillaseite sagen, dass man ihnen böswillig ne Modifikation als Mozillaeigengewächs unterschiebt. Nutzer die zu blöd sind About-Boxen zu lesen können noch ganz andere Dinge nicht und sind für Bugreports/Feedback/Verbesserungen generell nicht zu gebrauchen.
  • KDE bspw. wird von Distributoren zum Teil heftig zerbastelt. Manche der Änderungen machen für mich Sinn, andere diplomatisch ausgedrückt weniger. Ich nehme einfach die Distribution bei der ich diese Dinge entweder unkompliziert selber ändern kann oder bei denen es meinem Geschmack entspricht. KDEler grummeln zwar schonmal über besonders eigenwillige Modifikationen von Distributoren und über die dann folgenden Bugreports und Flames gegen KDE, aber im Wesentlichen hat man da eine relativ entspannte Haltung. Wenn ein Distributor meint er müsse sein KDE grottig zerbasteln, dann soll er halt. Letztlich sind solche Sachen immer auf den Distributor zurückgefallen, der dann ein Imageproblem bei KDE-Nutzern hatte.
  • Ich will Mozilla jetzt nicht vorwerfen, dass sie alles falsch machen oder dass sie die einzigen wären die so ein Problem haben. Ich weiß aus eigener Erfahrung (Wikimedia Foundation / Wikipedia), dass es genug Leute gibt die gerne einen guten Namen nehmen und für sich vereinnahmen und man dann sich von diesem Gesocks strikt abgrenzen muss. Die berechtigte Verteidigung des eigenen Namens darf aber nicht zu Kontrollwahn und somit letztlich zur Lähmung des eigenen Projekts führen. Mozilla ist da beleibe nicht das einzige Projekt die da zu sehr Kontrollfreaks sind. Kann man bspw. in der Wikimedia Foundation leider auch des öfteren beobachten. Manche meinen, sie müssten alles kontrollieren, weil "es könnte ja..." und bemerken nicht, dass sie da die eigene Projektphilosophie ad absurdum führen.

    Es ist nicht leicht da ne gute Linie zu finden. Einerseits muss man leider Gottes auch an all die ganzen Idioten denken, die gerne ihren persönlichen Vorteil aus dem Namen anderer ziehen wollen oder einfach im Namen eines Projekts sprechen obwohl sie Einzelinteressen vertreten, andererseits darf man sich nicht selbst zu große Fesseln anlegen.

    Begutachtung von Patchen dritter ist ein Punkt der vollkommen über das Ziel hinausschießt. Es gibt weiß Gott wichtigeres. Unsere Zeit ist nur endlich und wir müssen uns nicht auch noch selbst lähmen. Aus gutem praktischem Grund (neben dem Freiheitsgedanken) löschen wir in Wikimedia Commons stets Dateien bei denen einer verlangt, dass er Modifikationen absegnen muss.

    Eine sinnvolle Richtlinie für Mozilla ist meines Erachtens die folgende:

  • Externe Modifikationen und die dafür Verantwortlichen klar und prominent in der Aboutbox und in den Hilfedokumenten benennen.
  • Das freie Logo statt dem "offiziellen" verwenden.
  • Eventuelle integrierte Bugreportfunktionen zumindest dahingehend modifizieren, dass man ausdrücklich darauf hinweist, dass Bugs nicht notwendigerweise auf das Konto von Mozilla gehen.
  • Man wird niemals sämtliche ungewollten Vereinnahmung etc. verhindern können, trotzdem kann man auf diese Weise schonmal die allermeisten Probleme ohne großen Aufwand lösen und hat mehr Zeit sich um das eigene Projekt und nicht um Metakram zu kümmern.

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      Von düse am So, 22. Oktober 2006 um 12:31 #
      "Eine sinnvolle Richtlinie für Mozilla ist meines Erachtens die folgende:"
      genau das ist die offizielle Richtline und das offizielle branding ist standardmäßig aus! Wenn debian nun böswilligerweise das Branding auf aktiviert wohlwissentlich, dass dies nicht erlaub ist liegt der Fehler bei Debian.
      Kein Linuxdistro einschließlich Debian wird dir erlauben eine abgewandelte Version unter ihrem Namen zu vertreiben. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Selbst Slackware ist ein Markenname und darf NICHT verwendet werden. Sobald du eine Distro mit "Slack" im Namen vertreibst wird dich unmittelbar eine Mail von Herrn Volkderding erreichen. Mit "Redhat" würde ich es noch viel weniger versuchen, da kommt die Post dann gleich von der Rechtsabteilung.
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        Von Arnomane am So, 22. Oktober 2006 um 19:49 #
        Ähm bitte nochmal genau lesen. Es ist absolut übertrieben den Namen eines freien Programms - das von *ungefragten* Veränderungen lebt - ändern zu müssen, solange man ausdrücklich im Programm und der Begleitdokumentation darauf hinweist, wer für was verantworlich gemacht werden kann. Am besten wir fangen gleich mal bei cp, ls, cd und Konsorten an, das geht dann bei vi, emacs weiter und hört bei gimp, k3b etc. noch lange nicht auf.

        Außerdem ist es schon eine besondere Dreistigkeit der involvierten Person von Mozilla an dieser Stelle Debian Bockigkeit vorzuwerfen: Man kann an genug anderen Stellen Debian einiges vorwerfen, nur nicht dass sie ein *zweifelsfrei unfreies* Icon aus ihren Sourcepaketen aus Böswilligkeit entfernen.

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        Von Erlaubte HTML-Tags: am So, 22. Oktober 2006 um 19:51 #
        Ich verstehe nicht wieso da immer der Vergleich zu den Linux Distros gezogen wird, das ist nun wirklich nicht dasselbe wie ein Webbrowser. Vergleich der linken hinteren Felge mit dem ganzen Auto?

        Dass der Autohersteller die Felge etwas zurechtfeilt damit sie ans Auto passt ist doch normal, oder? ;)

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          Von Arnomane am So, 22. Oktober 2006 um 20:17 #
          Das eigentliche Problem von Mozilla Corp. sitzt leider mental tiefer. Mozilla hatte bspw. *die* Gelegenheit KHTML (HTML-Engine des Konqueror) auf dem Linuxdesktop selbst unter KDE zu marginalisieren. Ihr Groupthink und Kontrollfetischismus hat es grandios verhindert und zwar zu allem Überfluss auch noch gleich zweimal im Abstand von ein paar Jahren.

          Erst hatte Trolltech den alten Mozilla auf Qt portiert. Wurde niemals vom Mozillaprojekt aufgegriffen, obwohl die zweifellos fähigen und auch vertrauenswürdigen Trolltechleute da einiges versucht haben und wohl den alternativen Qt-Port in Mozilla-Main gewartet hätten, hätte man sie gelassen.

          Später wurde Firefox' Gecko-Engine von KDElern für den Konqui als KPart-Unterbau umfunktioniert. Der Code läuft, aber weil die Mozillaleute ja so paranoid sind und meinen KDEler, die maßgeblich daran mitgewirkt haben, müssten erst eine hochnotpeinliche Inquisition überleben bevor sie im Mozilla-CVS mitmachen dürfen, ist es beim ewigen Betazustand auch dieses Ports geblieben.

          Angesichts solcher Dinge kann ich Mozilla Corp. nur noch sagen: Selber schuld, KDE wird den Teufel tun es ein drittes Mal zu versuchen und außerdem rockt KHTML mittlerweile nicht nur technologisch sondern auch featuremäßig einfach zu sehr.

          Zusätzlich was soll man von Namen wie "Mozilla Firefox Community Edition" für bestimmte (abgesegnete) Modifikationen halten? Ähm irgendwie dachte ich dass das ganze Mozillaprojekt ne "Communityedition" ist... Firefox selbst ist als "Communityedition" groß geworden. Einige Leute bei Mozilla Corp. vergessen *wem* sie ihren Erfolg verdanken und wo sie herkommen. Das finde ich das eigentlich Schlimme an der ganzen Sache.

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