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Thema: Kanadisches Gericht verurteilt Windows-Beschaffung ohne Ausschreibung

15 Kommentar(e) || Alle anzeigen ||  RSS
Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von seven am Mo, 14. Juni 2010 um 18:15 #

Ist genau wie in Deutschland, wo auch oft irgendwas Verurteilt wird. Folgen hat es für die betreffenden jedoch Politiker keine.
Aber ist schon Merkwürdig, dass Linux scheinbar nur über Gerichte den Weg auf die Rechner von Behörden oder Politikern findet. Da macht Deutschland ja auch keine Ausnahme. Naja freiwillig würde ich mir so etwas auch nicht installieren wollen.

Grüße aus dem IE

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    Von Schnuffel am Mo, 14. Juni 2010 um 18:46 #

    Das Problem ist, daß in Verwaltungen sämtliche Fachverfahren (Also behördenspezifische Programme) nahezu ausschließlich für Windows verfügbar sind. Alternativ-Produkte die den gleichen Funktionsumfang für Linux bieten sind in 99% der fällen Mangelware!
    Man könnte natürlich sämtliche Desktops auf Linux umstellen, braucht dann aber immernoch ein Windows Terminal-Server um 80% der täglich benötigten Anwendungen bereit zu stellen. Dann kann ich auch auf die Linux Desktops verzichten und 100% auf Windows-Terminal-Server und Thin Clients setzen. Da hat der Admin weniger Pflegeaufwand.

    Linux ist nur für große Städte wie München oder Berlin interessant die weit über 10.000 PCs im Einsatz haben und ein jährliches IT-Budget von mehreren Millionen Euro. Bei der Anzahl der Computer sind die Lizenz-Kosten derart hoch, daß man sich hier auch mal von einer Software-Firma ein Fachverfahren für Linux komplett neu schreiben lassen kann.

    Kleine Verwaltungen mit einem IT-Budget von 50.000-100.000 brauchen da hingegen gar nicht großartig überlegen: Bei 50-500 Computer ist es nunmal weitaus günstiger ein paar tausend Euro für Windows Lizenzen zu bezahlen als 5-10 Fachverfahren für mehrere hunderttausend Euro auf Linux migrieren zu lassen.

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      Von phorkyas am Mo, 14. Juni 2010 um 20:41 #

      Ich habe das so mitbekommen:
      Es arbeiten zu einem nicht unerheblichen Teil IT-Kaufmänner (oder wie die heißen). Dann gibt es in regelmäßigen Abständen "Schulungen" von Seiten Microsoft. Da werden dann sämtliche Produkte gegen eine "Lizenzgebühr" von 5€ zum "Testen" angeboten - kostenlos wäre wohl Bestechung - nach einigen Monaten wird dies dann verstärkt auf Behördenrechnern eingesetzt.

      Fachverfahren:
      Da wird von einer ein- zwei Mann Klitsche Software programmiert, die nicht einmal auf verschiedenen Windowsversionen läuft. Also werden die angepasst... ach an Linux geht das nicht?! Aha, es braucht den IE, Word, Access, Excel und muss regelmäßig neu gestartet werden...

      Schöne Grüße,
      phorkyas

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      Von Stranger In A Strange Land am Mo, 14. Juni 2010 um 22:04 #

      Linux ist nur für große Städte wie München oder Berlin interessant?

      Unter http://www.univention.de/referenzen.html findet sich der Landkreis Friesland.

      http://www.univention.de/anwd_friesland.html

      Aufgabenstellung

      Im Frühjahr 2004 hat sich der Landkreis Friesland dazu entschlossen, die Investition für Produkte der Fa. Microsoft so gering wie möglich zu halten und den Einsatz von Produkten aus dem Bereich Open Source zu fördern. Dadurch wollte der Landkreis seine Gesamtkosten und seine Herstellerabhängigkeit reduzieren. Ziel war es, alle Fachverfahren, Anwendungen und Betriebssysteme Schritt für Schritt in eine Open-Source-Technology zu überführen.

      Fazit [...]

      Durch den Einsatz von Linux spart der Landkreis jährlich rund 49.000 Euro an Lizenzkosten ein. Das sind rund 20% mehr als erwartet. Hinzu kommen Einsparungen auf Grund des geringeren Hardwareaufwandes sowie der höheren Systemstabilität.

      Ausblick

      Für die Zukunft wünschen sich die IT-Verantwortlichen des nördlichen Landkreises noch einige verbliebene Microsoft Fachanwendungen (Beispiel: MS Access) durch Open Source Produkte ablösen zu können. Bis es dafür interessante Alternativen gibt, werden sie diese weiter nutzen können.

      Die Entwicklung der noch nicht portierten Fachanwendungen dürfte nicht nur für eine Kommune oder einen Landkreis erfolgt sein.

      Wenn sich dazu mehrere Kommunalverbände zusammentun würden - zumindest innerhalb eines Bundeslandes sollte dies leicht möglich sein - dürften sich die Kosten zur Portierung schnell relativieren. Selbst wenn es tatsächlich hunderttausende Euro kosten sollte.

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        Von Stranger In A Strange Land am Mo, 14. Juni 2010 um 22:55 #

        Nachtrag:

        Für die Fachanwendungen braucht's ja nicht das Ende der bisherigen Anbieter zu sein. PostgreSQL als Datenbank und Qt als GUI dürfte als Anforderung zur Lauffähigkeit unter einem definiertem OSS-VerwaltungsOS reichen. Das Programm an sich kann gerne "closed" bleiben.

        Von den mir bekannten "Access-Lösungen" bin ich allerdings sehr wenig begeistert. Zusammengeklickte Steinzeit-GUIs und Datenbankstrukturen, wo ich mich schon als Laie wundere. Bei richtig teuren "Fachanwendungen" nicht ganz kleinen Datenumfangs.

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      Von Beamter am Di, 15. Juni 2010 um 01:47 #

      "für mehrere hunderttausend Euro auf Linux migrieren zu lassen"

      He he, dieser Flameversuch war schon intelligenter... ;)

      Wenn man auf die Internetseite des "Open Source Observatory and Repository for European public administrations" schaut, dann findet man seltsamerweise schon fertig entwickelte Software für den öffentlichen Dienst. Alles Open Source... ;)

      Was genau kostet also "mehrere hunderttausend Euro" bei einer Migration? Oder willst Du uns wirklich erzählen, jede Gemeinde setzt spezifisch für diese Gemeinde selbstgeschriebene Software im Wert von mehreren 100k Euro ein?

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      Von catconfuser am Di, 15. Juni 2010 um 07:19 #

      Ich arbeite selbst in einer ziemlich großen Verwaltung und kann dir sagen, dass hier nicht einmal OpenOffice eingesetzt wird, um Kosten zu sparen.

      Sicher ist der Ersatz einiger Fachanwendungen schwierig bis unmöglich (die anbietenden Firmen haben sich eben darauf eingestellt, dass die Verwaltungen von Windows dominiert werden) aber warum nicht z.B. Mail- oder Dokumenten-Server umgestellt werden lässt sich damit nicht erklären.

      Der Grund hierfür ist einfach, dass die Entscheidungen von Fachleuten vorbereitet werden, die mit MS-Produkten groß geworden sind und von Politikern abgenickt werden, die von Open Source so viel Ahnung haben, wie ich vom Klöppeln.

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      Von August Meier am Di, 15. Juni 2010 um 08:02 #

      Ein Problem liegt darin, dass jede Stadt, jedes (Bundes-)land eine eigene Lösung möchte, obwohl es durchaus möglich wäre, mit standardisierter Software zu arbeiten. Städtespezifische "Fachverfahren" bräuchte es nicht notwendigerweise.

      Selbst in der viersprachigen Schweiz ist es möglich, die gleiche Software in mehreren Kantonen in mehreren Sprachen zu verwenden (Zivilstandsämter).

      Da sich in Deutschland nicht einmal das Sprachenproblem stellt, sollte es umso einfacher sein, ein einheitliches Fachverfahren für ganz Deutschland für Linux oder betriebssystemneutral, sprich in Java zu programmieren.

      Grüsse


      August Meier

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      Von Gigi am Di, 15. Juni 2010 um 10:02 #

      So einfach ist die Welt nicht - Es gibt sicherlich eine Menge fachspezifische Anwendungen, keine Frage. Aber in einer Stadtverwaltung hängt nicht die große Mehrheit der Beschäftigten den ganzen Tag vor so einer Fach-Anwendung.

      Viele benutzen nur das Standard-Zeugs: Mail, Kalender, Textverarbeitung, Tabellenkalulation. Zumal richtig grosse Städte auch gerne zentrale Applikations-Systeme wie SAP benutzen.

      Und für so was braucht man bestimmt kein Windows. Da kann man locker einen Linux-Client nehmen auf dem die Standard-Office-Sachen installiert sind und die Fachanwendung über Citrix laufen lassen. Schon spart man sich die Lizenzen für die Client-Betriebssystem, Mail und Office.
      Linux-Applikations-Server kann man natürlich auch benutzen.

      Einsparpotential gibt es genug - nur der Wille zur Veränderung fehlt oft, und Angsthasen gibt es in der Verwaltung ebenfalls genug !


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      Von Henry am Mi, 16. Juni 2010 um 13:22 #

      Oft ist es so, dass in Fachabteilungen "handgestrickte" Applikationen, oft durch Abteilungsmitarbeiter selbst geschrieben in VBA, VB oder (noch selten) in .NET zum Einsatz kommen.

      Diese sind oft historisch gewachsen und niemand blickt mehr so richtig durch. Was am Anfang ein einfaches Makro war, ist nach mehreren Jahre eine zentrale Applikation für die ganze Abteilung ohne die gar nichts mehr geht.

      Das ganze auf Linux zum laufen zu kriegen ist unmöglich.

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    Von Lurchi am Mo, 14. Juni 2010 um 21:41 #

    Na, anscheinend hast Du die Meldung nicht ganz verstanden: Die Provinz Quebec hätte das ganze Verfahren ausschreiben müssen. Deswegen sind sie verurteilt worden.

    Natürlich können die sich immer noch gegen Linux entscheiden. Vielleicht sogar aus gutem Grund. Aber das irgendein Gericht irgendjemand zwingen würde, Linux zu installieren... >> nimm mal Nachhilfe in Sachen Textverständnis!

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Von frank am Mo, 14. Juni 2010 um 18:22 #

Passt gut zum Thema - habe ich gerade gefunden:
http://bazonline.ch/digital/internet/AlQaida-Taliban-Nein-Microsoft/s
tory/14217890

Zitat: "Unter der Regierung Clinton habe Microsoft die Republikaner
unterstützt, jetzt halte es zu Obama. Clarke moniert, dass Microsoft
in Washington massiv gegen Regulierungen lobbyiere und es darum
geschafft habe, sicherheitstechnisch mangelhafte Software sogar in
Regierungskreisen zu implementieren."

Zitat:
"Ausgerechnet Microsoft, ... ein uramerikanisches Unternehmen, ist in
den Augen Clarkes eine ernstzunehmende Bedrohung für das Land. Der
weltgrösste Softwarekonzern habe «riesige Ressourcen, buchstäblich
Milliarden von Dollar (...). Microsoft ist ein unglaublich
erfolgreiches Imperium, das auf der Dominanz des Marktes mit
qualitativ schwachen Produkten gründet.»"

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Von hirse am Mo, 14. Juni 2010 um 20:31 #

Im ersten Augenblick denke ich daran, dass tatsächlich bei der Software fast nie Ausschreibungen stattfinden. Dabei sind neben den Lizenkosten auch die Neu-Konfiguration und das Umlernen der Mitarbeiter ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Die Verwaltungen und auch Unternehmen sollten sich wirklich die Frage stellen, ob Open Source Programme nicht doch eine Alternative wären. Wie viele Kollegen haben beim Umstieg auf MS Office 2007 durch die Ribbons ihre gewohnten Klickreihenfolgen nicht mehr erfolgreich durchführen können und scheiterten sogar daran, Tabellen einzufügen. Da habe ich ihnen OpenOffice.org gestartet, wo sie es gleich gefunden haben. Sie wollten trotzdem "Word" statt einer Textverarbeitung, weil sie es glauben zu kennen. Ich komme mit Argumenten nicht weiter. Es ist halt wie mit den Schulbüchern, da bleibt man auch Jahrzehnte bei einem Verlag, weil es schon immer so war, auch wenn eine Neuausgabe mal schlechter sein sollte.
In meinem Bereich (Schule) kommt dazu, dass wir in der Gegend keine Computerfirma finden, die Support für einen Linux-Server anbietet. Aus Idealismus bringe ich mir nun selbst alles nötige bei und bin begeistert, wie gut dokumentiert, erweiterbar und konfigurierbar so ein Linux-Server sein kann.
Wenn mein Idealismus irgendwann mal nachlassen sollte, werden wir einfach mal plattformunabhängig Angebote einholen, dann sind die Preise besser vergleichbar.

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    Von Michael Stehmann am Di, 15. Juni 2010 um 10:59 #

    Selbstverständlich ist der Einsatz Freier Software in Schulen sehr wünschenswert.

    Leider haben aber einige Linux-User-Groups die Erfahrung machen müssen, dass die mit hohem ehrenamtlichen Aufwand, auch von Professionellen, unterstützte, technisch erfolgreiche Einführung Freier Software lediglich ein "Strohfeuer" war. Sobald die Lehrer, die diese Umstellung initiiert hatten, versetzt wurden, was wohl bei jüngeren Lehrern häufiger vorkommt, war ganz schnell wieder proprietäre Software auf den Rechnern.

    Das Fazit ist daher, dass sich der Aufwand einer Umstellung nur dann "lohnt", wenn wirklich die ganze Schule (Lehrer, Eltern und Schüler) dahinter steht. Diese Überzeugungsarbeit erfordert jedoch mehr als nur technische Kenntnisse und Fähigkeiten.

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Von volltroll.de am Mo, 14. Juni 2010 um 23:37 #

"Das Geschäft mit dem beauftragten Microsoft-Dienstleister muss indessen nicht rückgängig gemacht werden. Das Urteil könnte sich höchstens auf künftige Beschaffungen auswirken."

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