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Mo, 22. November 1999, 00:00

Kernel-Konfiguration

Anpassen des Kernels an das eigene System

Wie man sich die Kernelsourcen besorgt, installiert, kompiliert und den fertigen Kernel benutzt, wird in einem anderen Dokument erklärt. Deshalb werde ich mich hier auf die Konfiguration beschränken.

Welches config?

Für die Konfiguration stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:

Alle drei sind gleichberechtigt und benutzen dieselben Menüs. Es kommt nur darauf an, ob man schon einen konfigurierten X-Server laufen hat oder auf Konsolen-Ebene arbeitet. Ich werde mich bei den Bildern auf die dritte Möglichkeit konzentrieren, aber es gilt analog für alle anderen.

Konfigurationsmenu

Im Hauptmenü kann man direkt zu den einzelnen Untersektionen gehen, die Konfiguration abspeichern oder das Programm verlassen.

Normalerweise geht man die Liste von oben nach unten durch. Aber wenn man einzelne Sachen nachbessern muss (einige Sachen als Module umdefinieren, neue Hardware integrieren...), kann man natürlich auch direkt zu dem jeweiligen Unterpunkt gehen. Wenn man einige Punkte nicht angewählt hat (z.B. ISDN Support), sind die damit zusammenhängenden Punkt nicht sichtbar oder nicht anwählbar (hellgrau).

  • Code maturity level: Hier hat man die Möglichkeit, anzugeben, ob man Treiber benötigt, die noch in der Entwicklung sind. Im allgemeinen sollte man ohne diese auskommen. Wenn man die Option verneint, erscheinen diese Treiber gar nicht in der Auswahl (und verwirren einen nicht). Erst wenn man ganz sicher einen braucht, sollte man darauf zurückgreifen
  • Loadable module support: Diese Option sollte man auf alle Fälle anwählen, denn sie hilft, die Größe des Kernels zu verkleinern. Auch das Autoload ist wichtig (wenn man es nicht von Hand machen will). Version Information ist nicht so wichtig, denn wenn man einen Kernel neu Übersetzt, kann man die Module gleich mitmachen. Es wäre eine kleine Zeitersparnis, einmal übersetzte Module allen neuen Versionen zugänglich zu machen.
  • General Setup: Hier werden der Typ der CPU und einige Kerneloptionen gesetzt. Math emulation sollte bei CPUs, die neuer als 486SX sind, immer auf NO gesetzt sein. Der Kernel auf ELF support und compile as ELF YES. Ob man nun a.out, JAVA und MISC noch dazunimmt (am besten als Module), ist Geschmacksache, aber im Allgemeinn nicht nötig. Der Punkt Limit memory to low 16MB betrifft nur alte (~386er) Motherboards. Und System V IPC betrifft Interprozess-Kommunikation, also YES.
  • Floppy, IDE and other block devices: Hier werden wichtige Sachen gesetzt, welche Input/Output des Computers betreffen. Die ersten 9 Punkte betreffen Floppy- und IDE/MFM-Support. Wenn man kein IDE Gerät besitzt (z.B. SCSI only), kann man das getrost auf NO setzen. ansonsten auf YES (sonst kann man seine Festplatte/CDROM nicht ansprechen). Die nächsten Punkte betreffen einige Bugfixes für bestimmte Chipsätze auf (meist älteren) Motherboards. Wenn man seinen Chipsatz nicht kennt, sollte man besser YES wählen). Bei den IDE-Chipsätzen geht es meist um den Support für den zweiten IDE Port und Performance-Verbesserung. Ganz unten sind auch die RAID-Optionen und Support für einige Parallelport-Geräte (auch hier gilt: wenn man es nicht braucht, NO). Für bestimmte Softare (z.B. XCDRoast) muss man SCSI emulation einschalten, weil sonst die Geräte nicht erkannt werden.
  • Networking options:Hier geht es um die Netzwerkfähigkeiten des Kernels (also nicht Konfiguration - das macht man im System, aber ohne Kernelsupport auch mit Konfiguration keine Netzverbindung!). Dabei gibt es einige Sachen, die speziell für eine Serverkonfiguration unter TCP/IP gedacht sind (Firewall, aliasing, ...). Was den normalen Standalone-Computer oder Client in einem Netzwerk interessiert, sind TCP/IP networking, IPX Protokoll (in einer Windowsumgebung), und Appletalk DDP (in einer Macintosh Umgebung).
  • SCSI support: Hier wird die Unterstützung für SCSI-Geräte gesetzt. Wenn man einen Brenner oder Scanner oder sonst ein Spezialgerät benutzen will, muss SCSI generic support gesetzt werden. Bei SCSI-Computern auf jeden Fall SCSI disk support auf YES (nicht modular). Probe all LUNs ist nur bei CD-Wechslern interessant und verbose error reporting macht den Kernel grösser, sagt aber nur einem erfahrenen Hardwarefreak etwas.
  • SCSI low-level drivers: Dies ist die Sektion für die SCSI-Hardware. Hier wird die SCSI-Karte ausgewählt. Dabei gibt es einige Typen, bei denen der Name der Karte direkt angegeben wird (z.B. Qlogic ISP), während man bei anderen nur den Chipsatz auswählen kann (z.B. Adaptec AIC7xxx, NCR53C8xx). Hier muss man den Typ seiner Karte kennen, oder in einer Datenbank (z.B. bei SuSE) nachschauen.
  • Network device support: Hier wird wie bei der vorherigen Sektion die Hardware - nun für das Netzwerk - ausgewählt. Im oberen Teil sind die Treiber für einfache Devices (Seriell-, Parallel-Port), während unten die Hardwaretreiber für Ethernetkarten (ISA/PCI) kommen. Wenn man ein Modem am Parallelport und einen Drucker ebenfalls am Parallelport benutzen will, sollte man diese Optionen modular kennzeichnen. Dummy net driver wird bei SLIP und PLIP modular eingebaut, um eine realle Netzwerkadresse zu simulieren.
  • ISDN subsystem: Hier wird die Hardware für ISDN eingebaut. Auch hier muss man etwas über den Typ seines Adapters wissen.
  • CD-ROM drivers (not for SCSI or IDE/ATAPI drivers): Dieser Punkt wird eigentlich nur bei alten CDROMs benutzt, die eine spezielle (nicht SCSI und nicht ATAPI/IDE) Schnittstelle haben und/oder an einer eigenen Karte hängen. Gibt es heute eigentlich nicht mehr.
  • Filesystems: Um überhaupt verschiedene Filesysteme anzusprechen, muss man diese hier einbinden. Die wichtigsten sind natürlich ISO9660(CDROM) und Second extended filesystem, denn das sind die Linux-Filesysteme. Danaben hat man hier auch die Möglichkeit, Microsoft-Filesysteme (MSDOS, VFAT, bald auch NTFS) und ihre Codepages (Länder-, Sprachenkonfiguration) einzubinden (Europa und Detschland 850, USA 437. Ausserdem NLS ISO8859-1 für lateinischen Schriftsatz anwählen). Ausserdem gibt es hier den NFS-Support und /proc (braucht man, um den Systemstatus anzeigen zu können). Der Rest ist im allgemeinen - bis auf Spezialfälle - uninteressant.
  • Character devices: Jetzt kommen die ganzen kleinen Sachen, die man sonst noch so braucht: Maus, Drucker, Zusatzkarten... Die serielle Maus ist mit generic serial support schon im System drin, eine PS/2 Maus muss extra angegeben werden (sonst hat man nachher bei der X11-Konfiguration Schwierigkeiten). Auch das Bios-Powermanagement (mit Vorsicht zu geniessen!) und die Enhanced realtime clock support (Hardware BIOS Uhr Sehr wichtig!) sind hier.
  • Sound: Nun kommt endlich (ganz breites smile) der Hardwaresupport für die Soundkarte. Dies sind meist nicht ganz die aktuellsten Karten. Die meisten sind ISA und brauchen deshalb ihre Hardwareadressen (mit pnpdump rauszufinden).
  • Kernel hacking: Dieser Punkt ist nur dann wichtig, wenn man beabsichtigt, mehr Informationen über das Laufzeitverhalten seines Kernels herauszufinden. Ansonsten NO.

Damit wäre der Kernel zum Übersetzen (Kompilieren) bereit. Also abspeichern und dieses Programm verlassen.

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