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Do, 3. März 2011, 16:30

Debian GNU/Linux 6.0 »Squeeze«

Neu in Debian 6.0

Zwei Drittel aller Softwarepakete von Debian 5.0 wurden in Version 6.0 aktualisiert und viele kamen neu hinzu, so dass die Gesamtzahl jetzt 29.000 übersteigt. Bedingt durch die ein halbes Jahr lange Freeze-Phase findet man in Debian kaum Software, die jünger als eben dieses halbe Jahr ist. So ist GNOME nicht in Version 2.32, sondern in Version 2.30.2 (mit einigen Elementen aus 2.32), und KDE nicht in Version 4.6, sondern in Version 4.4.5 enthalten. In vielen Fällen ist das nicht von Belang, denn die neuesten Features benötigt man nur in Ausnahmefällen, insbesondere, wenn man den Rechner hauptsächlich als zuverlässiges Arbeitsmittel ansieht. In besagten Ausnahmefällen stehen eine Reihe von Optionen zur Verfügung, dazu später mehr.

Debian ist nach wie vor in Form von CD- und DVD-Images verfügbar, zudem jetzt auch als Blu-Ray-Image. Man kann sich auf das erste Image der jeweiligen Serie beschränken und den Rest über das Internet nachinstallieren, oder gleich auf ein kleineres Image zurückgreifen, das die Pakete weitgehend aus dem Internet bezieht. Alle Images sind hybrid, können also auch von USB-Speichern gestartet werden. Außerdem gibt es nun erstmals offizielle Live-Systeme. Allein über die Live-Systeme könnte man einen eigenen Artikel verfassen: Es ist möglich, sich Online ein individuelles ISO-Image erzeugen zu lassen, und Dutzende von Projekten nutzen die Live-Systeme als Basis.

Eine der für das Projekt wichtigsten Änderungen ist die Verschiebung von unfreien Firmware-Dateien in den non-free-Bereich. Da einige wichtige Hardware-Komponenten, vor allem WLAN-Adapter, ohne unfreie Firmware gar nicht und einige andere, z.B. Grafikkarten, nur teilweise nutzbar wären, gibt es im Installationsprogramm die Möglichkeit, diese Pakete zusätzlich zu installieren. Ferner gibt es Netzinstallations-Images, die die unfreie Firmware bereits enthalten. Im Endeffekt ändert sich für Benutzer nichts, aber die Trennung zwischen frei und unfrei und die Missbilligung von unfreier Firmware wird deutlicher zum Ausdruck gebracht.

Interessanterweise ist jetzt wieder apt-get das empfohlene Programm für die nichtinteraktive Paketverwaltung, obwohl das zuvor empfohlene aptitude prinzipiell das Gleiche leistet. Aptitude dient aber weiter zur menügeführten Paketverwaltung in der Konsole. Jetzt werden empfohlene Pakete (Recommends) in der Standardeinstellung von Apt automatisch mitinstalliert, was man jedoch mit einer Option abstellen kann.

Das immer noch als Init-System dienende sysvinit erhielt die Fähigkeit zu einem abhängigkeitsbasierten und parallelen Starten von Diensten, und es wird bei einem Update der Distribution auch eine automatische Umstellung auf dieses System versucht. Vereinzelte nicht angepasste Startskripte können jedoch diese Umstellung verhindern.

Die Tastaturkonfiguration für Konsole und X11 wurde vereinheitlicht. Das Umschalten des Grafikmodus geschieht für Nvidia, AMD und Intel im Kernel und nicht mehr in X11. Es gibt neue Pakete für die LDAP-Authentifizierung, die einen zentralen unprivilegierten Daemon (nslcd) nutzen. Dadurch werden die Pakete, die Authentifizierung durchführen, von direkten LDAP-Abhängigkeiten entkoppelt. Das neue Repositorium squeeze-updates ersetzt volatile.

Besonders erwähnt das Debian-Projekt als Neuerung die reichhaltige Unterstützung für Neurobildgebungs-Forschung, unter anderem mit aktueller Software für strukturelle Bilderkennung und anderen Programmen im Zusammenhang mit Magnetresonanztomographie (MRT)-Verarbeitung. Während andere Distributionen regelmäßig ihre Virtualisierungs- und Cloud-Unterstützung hervorheben, lässt Debian hierzu nichts verlauten. Eine oberflächliche Suche zeigt jedoch, dass alle relevanten Pakete sowie Kernel-Unterstützung für KVM (und, mit separaten Paketen, Xen und OpenVZ) vorhanden sind. Da die Entwicklung in diesem Bereich rasant ist, können andere Distributionen regelmäßig neuere Versionen als Debian anbieten, doch auch hier gibt es natürlich Update-Möglichkeiten.

Übrigens sollen Xen und OpenVZ ab Debian 7.0 nicht mehr offiziell unterstützt werden. Der Debian-Kernel soll dann nur noch die Virtualisierungslösungen anbieten, die im offiziellen Kernel verfügbar sind, unter anderem also KVM. Bis diese Änderung für die Benutzer von Xen und OpenVZ dringlich wird, ist es aber noch drei Jahre hin.

Kommentare (Insgesamt: 71 || Alle anzeigen )
Re[2]: Schlimmer als das Taliban-Linux... (Ede, Mi, 9. März 2011)
Schlimmer als das Taliban-Linux... (2s4u, Mo, 7. März 2011)
Re[8]: Wunderbares System (inta, Mo, 7. März 2011)
Re[2]: Fehlendes Feature (ölkljkhjh, So, 6. März 2011)
Re[7]: Wunderbares System (Verdammt, So, 6. März 2011)
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