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Mi, 11. Dezember 2019, 08:14

Gesellschaft::Wirtschaft

Chinas Behörden sollen nationale Hard- und Software nutzen

China plant, bis 2022 alle Behörden-PCs auf inländische Fabrikate und ein nationales Betriebssystem umzustellen.

Mirko Lindner

Wenn ein Bericht der »Financial Times« zutrifft, hat sich Chinas Regierung ein Mammutprojekt vorgenommen. Innerhalb von nur drei Jahren will Peking demnach bis zu 30 Millionen Rechner gegen in China gefertigte Hardware austauschen und darauf ein eigenes Betriebssystem installieren. Die Idee dahinter ist nicht neu und auch andere Länder wie etwa Russland betreiben ähnliche Projekte, um ausländische Hard- und Software zu verdrängen. Im Fall von China dürfte auch der derzeitige Handelskrieg mit den USA das Projekt begünstigen. Das Vorhaben wurde mittlerweile von Regierungsseite offiziell bestätigt, wie die FAZ berichtet.

Demnach sollen 2020 bereits 30 Prozent aller ausländischen Rechner ausgetauscht werden. Im darauf folgenden Jahr sollen 50 Prozent hinzukommen, die restlichen 20 Prozent sollen bis 2022 folgen. Gleichzeitig soll ein eigenes Betriebssystem Software von Microsoft und anderen ausländischen Herstellern ersetzen. Ob ein solches Betriebssystem bereits existiert oder ob völlig neu entwickelt werden soll, ist nicht bekannt. Es gibt bereits einige chinesische Linux-Varianten, wie das auf Ubuntu basierende Kylin und das seit 1999 entwickelte und vom Staat unterstützte Red Flag Linux. Bereits in der Vergangenheit, als es um Ersatz für Microsoft-Produkte beim chinesischen Militär ging, hieß es allerdings, Linux würde den Sicherheitsanforderungen nicht genügen.

In der Berichterstattung wird bezweifelt, das China ein solches Projekt in so kurzer Zeit stemmen kann, geht es doch immerhin um rund 30 Millionen Rechner. Diese müssten, um der Maßgabe zu entsprechen, auch ohne Intel- oder AMD-Prozessoren auskommen. Huawei hat vor wenigen Tagen ein Mainboard vorgestellt, das mit dem hauseigenen ARM-Prozessor Kunpeng 920 ausgestattet ist und bereits von Linux unterstützt wird. In jedem Fall wird dieses Mammutprojekt der chinesischen Industrie zugutekommen. Ob freie Software dabei ebenfalls profitiert, bleibt abzuwarten.

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