Schwarzer Tag für die Linux-Szene
Gesendet von Jörg Zweier am Mo, 3. Aug 2009 um 12:37
Wie naiv kann man eigentlich sein, auf Debian setzen und dabei noch niemals den
geringsten Ansatz von Scham zeigen? Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Debian zeigte bereits durch die OpenSSH-Lücke, dass sie es verdient haben, in
jeglicher Weise ernstgenommen zu werden. Wenn das nicht bereits gereicht hätte,
entschieden sie, die werten Entwickler, allen Ernstes, nicht mehr die glibc zu
verwenden und stattdessen auf eine Bibliothek namens "eglibc" umzusteigen!
Diese Entscheidung haben sie wirklich getroffen!
Der Name "eglibc" allein weckt schon kein Vertrauen. Mit Erstaunen und anschließendem
Entsetzen sah ich, dass der kompetenteste Linux-Entwickler aller Zeiten, Ulrich Drepper,
nicht an der Entwicklung des Forks beiteiligt war. Der Tag, als diese Entscheidung
getroffen wurde, ist ein schwarzer Tag für die gesamte Linux-Szene.
Mit diesen Umständen vor Augen las ich also die obigen Kommentare und war um es gelinde
zu sagen mehr als schockiert! Wie können Menschen zu so etwas fähig sein, ihre Computer
freiwillig mit solchem Teufelswerk in Berührung zu bringen und dies öffentlich (!) noch
kundzutun.
Ich bin einer der wenigen, der wirklich gehandelt hat. Die obigen Punkte reichten bei mir
aus, um mich endlich von Debian loszulösen und auf ein richtiges qualitativ hochwertiges
System zu setzen. Die Entscheidung fiel auf Sidux. Maßgeblich für die Wahl waren der
Klang des Namens. Ich möchte nicht wieder auf Distributionen mit kryptischen und
unverständlichen Namen wie "Ubuntu" oder gar "openSUSE" reinfallen.
Nicht nur der Paketmanager ist um Längen besser als Debians aptitude, sondern auch dessen
Befehlsname ist unter Sidux erheblich kürzer, nämlich "apt-get". Ich kann allerdings bis
heute nicht nachvollziehen, warum die Siduxianer versuchen, mit den Optionen zu Debians
aptitude größtenteils kompatibel zu bleiben.
Nach einigen schlaflosen Nächten des Nachdenkens, kam ich auf die weise und zugleich kluge
Antwort für dieses Problem: Es war schlicht und ergreifend Mitleid. Ja, ihr habt richtig
gehört, Mitleid! Sie hatten eindeutig Mitgleid mit den Entwicklern und wollten ihnen dies
quasi als "Geschenk" widmen.
Heute Nacht kam mir noch eine zweite, aber fiese Option in den Sinn: Psychologische
Manipulation. Die Siduxianisten wollen die Debian-Entwickler im Unterbewusstsein so
manipulieren, dass sie zwecks gewohnter Umstände, zu Sidux wechseln. Wären die Parameter
von Siduxs apt-get komplett anders, bestünde diese innere Motivation und der Drang hin zu
Sidux hingegen leider nicht.
Die letzte Variante erscheint mir nach sorgfältigem Abwägen von Für und Wider als sehr viel
plausibler. Was meint ihr?
Ich hoffe, dass ich heute Nacht nicht wieder den gewohnten Albtraum bekomme, dass Debian bei
einem unabhängigen Performancetest besser abschneidet als Sidux. Beim Aufwachen wird mir
natürlich klar, was für ein Unsinn, das ist. Debian besser als Sidux? Das würde ich mir nicht
mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen. Oh halt.