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Do, 2. April 2020, 15:00

Frei mit Android - Drei Jahre Open Source-Smartphone

LG G6 knapp der Müllhalde entronnen

Das letzte LineageOS für das LG G6 datiert aus dem Jahre 2018, eine Version für /e/ für das LG G6 gibt es nicht. Immerhin, mit der Seite xda-developers.com gibt es eine erste Anlaufstelle über den aktuellen Stand zu beinahe jedem beliebigen Android-Smartphone. Wird dort z.B. LG G6 eingegeben, erscheinen gar Photos der jeweiligen Untermodelle (H870, H872, US997).

Die europäische Version findet sich immer jeweils unter H870. Auffallend viele Fragestellungen drehen sich um die Frage, ob nicht doch wieder Android 7.1 anstelle von 9 aufgespielt werden könne. Unter der Rubrik CustomROM gibt es Hilfe zu allfälligen Alternativen zum offiziellen Release von LG.

Stand Februar 2020 können zwei Versionen hervorgehoben werden. Einmal Havoc 3.2 und weiter PixelExperience. Beide Versionen liegen »nur« als nicht offizielle Version vor. Der Unterschied zischen einem »offiziellen« und dem »nicht offiziellen« Release besteht darin, dass erstere direkt vom entsprechenden CustomROM-Anbieter stammen, bei letzterem hat ein User des entsprechenden Gerätes ein offizielles Image eines anderen Gerätes für z.B. das LG G6 angepasst.

Dabei gilt es zu beachten, dass die Herkunft der Image-Dateien nie abschliessend geklärt ist. Die Zip-Dateien können aber entpackt werden, womit sich zumindest überprüfen liesse, welche Änderungen vorgenommen wurden. Leider gilt auch bei einem »freien« Smartphone, dass es ohne unzählige Firmware-Dateien (von denen die Sourcen nicht verfügbar sind) nicht gelingen wird, lauffähige Systeme zu erhalten.

Nur eben, ohne diese nicht offiziellen CustomROMs, welche üblicherweise von begeisterten Anwender/innen der entsprechenden Geräte erstellt werden, gäbe es gar keine Möglichkeit, neue Releases einzuspielen,

LG G6 mit PixelExperience

Bei PixelExperience handelt es sich um ein sehr verbreitetes CustomROM. Vorlage dafür bilden die »hauseigenen« Pixel-Geräte des Suchgiganten. Damit ist auch gesagt, dass PixelExperience alle GApps-Applikationen mitbringt. Die GApps sind im übrigen derart mit dem Rest verzahnt, dass wer diese nicht möchte, wohl besser nicht auf PixelExperience zurückgreift.

Urs Pfister

LG G6 mit PixelExperience

Urs Pfister

LG G6 mit PixelExperience

Urs Pfister

Die Erfahrung mit dem PixelExperience lehrt, die Default-Einstellungen der GApps sind nichts für mündige Konsumenten. Beispielsweise muss der Google-Assistant nicht erst freigeschaltet werden, vielmehr werden ohne Rückfragen Bildschirmaufnahmen zur Texterkennung an Google übermittelt, Standortdaten ebenso, und selbst bei deaktiviertem WLAN und SIM-Karte ohne Guthaben gab es Update-Meldungen, die aber wiederum nur so kurz waren, dass nicht klar wurde, was da gerade passiert.

Ferner gibt es an allen Ecken und Enden Links in die Cloud. Wer das mag, wird bei PixelExperience eine einfache Alternative zum ausgelieferten OS vorfinden bzw. im Falle des G6 wird es sogar so sein, dass PixelExperience immerhin Android 10 auf das LG G6 bringt.

Havoc 3.2, sehr schlank und »fast« ohne Google

Nur etwa halb so gross wie PixelExperience ist Havoc 3.2, (0,6 zu 1,2 GByte). Dennoch basiert Havoc auf Android 10. Die GApps sind dabei freilich nicht enthalten, und dies ist auch gut so. Die Quellen werden über github.com gepflegt, die Image-Dateien können über sourceforge.net bezogen werden.

Nach dem Start erscheint eine spartanische Oberfläche. Einzig der Pixel-Launcher stört, da bei diesem Starter alle Dienste auf die Cloud und die Suchmaschine gerichtet sind. Der Pixel-Launcher lässt sich zwar (zumindest ohne root-Rechte) nicht entfernen, wohl aber deaktivieren.

LG G6 mit Havoc

Urs Pfister

LG G6 mit Havoc

Urs Pfister

Als Alternative wurde der MI Launcher (nicht zu verwechseln mit MI Launcher Pro) ersetzt, der wiederum sehr stark an LineageOS erinnert. Letztlich bedarf es einiger unhandlicher Klicks, um den MI Launcher permanent zu setzten. Persönlich erscheint einem dies etwa gleich mühsam wie das damalige Deaktivieren des Internet-Explorers.

Auch die Galerie ist leider in der aktuellen Fassung nicht mehr nutzbar, zu penetrant ragen da die Einstellungen für die Cloud hervor. Und ja, auch die Galerie lässt sich bei Havoc 3.2 nur deaktivieren, eine Deinstallation ist aktuell nicht möglich.

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