Login
Newsletter
Werbung

Do, 27. September 2012, 15:00

Der freie Audio-Codec Opus

Der freie Audio-Codec Opus ist nun erstmals offiziell, auch wenn er schon seit längerer Zeit entwickelt wird. Dieser Artikel soll einen groben Vergleich mit MP3 und Ogg Vorbis ziehen sowie den Einsatz im Web aufzeigen.

Vorwort

Das jahrelange Tauziehen um die Codecs in HTML5 hat, zumindest was Audio betrifft, ein Ende. Mit dem Segen der meisten Browser-Hersteller einschließlich Mozilla hat die Internet Engineering Task Force (IETF) den freien Audio-Codec Opus als RFC6716 zum Standard erklärt. Sie empfiehlt Opus als Standard-Codec für das kommende Echtzeit-Kommunikations-API WebRTC.

Was ist Opus?

Die Definition beschreibt Opus als interaktiven Audio-Codec, der eine breite Palette von Applikationen von Voice-over-IP über Videokonferenzen bis hin zu Live-Musik-Darbietungen unterstützt. Die Bandbreite reicht von 6 kbit/s für schmalbandige Sprachübertragung bis hin zu üppigen 510 kbit/s für hochwertige Stereo-Übertragung von Musik. Für eine effektive Kompression verwendet Opus sowohl Linear Prediction (LP) als auch Modified Discrete Cosine Transform (MDCT).

Die Bandbreite von Opus

Opus

Die Bandbreite von Opus

Laut den Entwicklern eignet Opus sich auch für Internet-Radio, Streaming und Sound-Effekte in Spielen und bietet dabei bei mindestens gleicher Qualität bessere Kompressionsraten als MP3, Ogg oder AAC. Diese Aussage soll in diesem Artikel etwas überprüft werden. Allerdings können nicht alle Anwendungsfälle und Bandbreiten untersucht werden. Der Schwerpunkt des Artikels soll darauf liegen, wie sich Opus beim Einsatz im Web verhält, da Opus der erste Codec ist, auf den sich alle Hersteller einigen konnten. Denn da alle Beteiligten die Opus betreffenden Patente frei lizenzieren, können auch freie Softwareprojekte den Codec nutzen, und kommerzielle Anwender müssen nicht befürchten, für die Patente Lizenzen zahlen zu müssen. Zum Testen bietet sich Firefox 15 an, der bereits eine Referenz-Implementation des Opus-Frameworks enthält. Firefox unterstützt u.a. auch Ogg Vorbis, aber leider kein FLAC und erst recht nicht MP3, das ein Patent-Minenfeld darstellt.

Im Rahmen des Artikels sollen einige Musikdateien ins Opus-Format konvertiert und im Browser abgespielt werden. Für den Test wählte ich zwei Songs von Blind Guardian aus - erstens weil diese im verlustfreien FLAC-Format vorliegen und zweitens weil einige der Blind-Guardian-Alben mit herausragender Soundqualität produziert wurden. Die Songs sind »Precious Jerusalem« vom Album »A Night At The Opera« und »Traveler in Time« vom Album »Tales from the Twilight World«. Das Ziel ist, diese Songs mit etwa vergleichbarer (hoher) Qualität in die Formate MP3, Ogg Vorbis und Opus zu konvertieren, einen subjektiven Eindruck vom Klang zu gewinnen und die Einbindung in eine Webseite aufzuzeigen.

Installation

Als ersten Schritt muss man die Opus-Bibliothek und die Tools installieren. Dazu lädt man sie am besten als Quellcode von der Opus-Webseite herunter, außer wenn in der verwendeten Distribution bereits die neuesten Versionen enthalten sind. Debian bietet die Version 0.1.2 der Tools (aktuell ist 0.1.5) und Version 0.9.14 der Bibliothek (aktuell ist 1.0.1). Das Compilieren besteht aus dem üblichen ./configure; make, zuerst für opus, dann für opus-tools. Bei den Tools ist zumindest das Entwicklerpaket für libogg nötig. Nach dem make install; ldconfig (als Root) sollte man sich davon überzeugen, dass die richtige Bibliothek verwendet wird, denn bei Debian z.B. ist unter Umständen die ältere Version nicht deinstallierbar:

$ opusenc -V
opusenc opus-tools 0.1.5 (using libopus 1.0.1)
Copyright (C) 2008-2012 Xiph.Org Foundation

Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung