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Di, 26. Februar 2019, 16:30

Software::Kernel

Civil Infrastructure Platform bringt Super-LTS-Kernel mit ARM64-Unterstützung

Das Civil Infrastructure Platform (CIP)-Projekt hat einen Kernel auf Basis von Linux 4.19 als zweiten Kernel mit einer superlangfristigen Unterstützung angekündigt. Dieser wird erstmals auch auf der 64 Bit ARM-Architektur unterstützt.

Civil Infrastructure Platform Project

Die Civil Infrastructure Platform, ein Zusammenarbeitsprojekt der Linux Foundation, wurde 2016 angekündigt und stellte im Oktober 2017 die erste Version seines Codes vor. CIP ist ein Projekt, das sich direkt um die Lebensadern jeder modernen Gesellschaft kümmert, um Infrastruktur wie Strom-, Öl-, Gas- und Wasserleitungen, Gesundheitswesen, Kommunikationsverbindungen und Verkehrswege. Um die zivile Infrastruktur zu erhalten und weiter auszubauen, sind nach Schätzungen von PricewaterhouseCoopers binnen zehn Jahren mehrere tausend Milliarden US-Dollar aufzubringen - mehr als vermutlich jedes andere Projekt in dieser Zeit kosten wird. Zur Verwaltung dieser Infrastruktur wird immer mehr und immer komplexere Software benötigt, die sich in allen Bereichen und in allen Ländern aber stark ähnelt. Fast durchweg kommt hier Linux zum Einsatz.

Nach Linux 4.4 hat das Civil Infrastructure Platform (CIP)-Projekt jetzt einen auf Linux 4.19 beruhenden Kernel als zweiten Kernel mit einer superlangfristigen Unterstützung veröffentlicht. Dieser Kernel dürfte für mehr als zehn Jahre gewartet werden, eine konkrete Dauer wurde nicht genannt. Denn eingebettete Geräte, die heute installiert werden, laufen unter Umständen in zehn, 25 oder 50 Jahren immer noch. Aufkommende Fehler sollten in dieser Zeit beseitigt werden, alle anderen Änderungen jedoch tunlichst unterbleiben, unter anderem auch, weil zertifizierte Geräte sonst ihre Zertifizierung verlieren würden.

Bei der Wartung arbeitet CIP mit der Debian LTS-Initiative sowie mit dem neu gegründeten ELISA-Projekt zusammen. Wurden im aktuellen, auf Linux 4.4 beruhenden, SLTS-Kernel nur die Architekturen x86 (64 Bit) und ARMv7 (32 Bit) unterstützt, so kommt jetzt ARM Cortex (64 Bit) hinzu. Die meisten Systeme, die zum Einsatz kommen, sind Echtzeitsysteme, was entsprechend die Unterstützung des Linux-Echtzeit-Kernels bedingt.

Zwei neu gegründete Arbeitsgruppen der CIP widmen sich spezifischen Aspekten der Entwicklung. Die Sicherheits-Arbeitsgruppe arbeitet daran, das System nach Sicherheitsstandards zertifizieren zu lassen, insbesondere den IEC 62443-4-x-Standards, die zu den wichtigsten Sicherheitsstandards für Industrielle Produkte gehören. Die zweite Arbeitsgruppe entwickelt ein robustes Software-Update-Werkzeug.

Der Quellcode des SLTS-Kernels auf Basis von Linux 4.19 ist im Git-Repositorium von kernel.org zu finden. Weiteres zu den Plänen mit den SLTS-Kerneln findet man im Projekt-Wiki. Während die CIP bereits jetzt eigene Änderungen am Kernel vornimmt und die Hersteller dabei unterstützt, neue Treiber auf die SLTS-Kernel zurückzuportieren, kann sie sich derzeit noch auf die Hilfe von Greg Kroah-Hartman verlassen, der LTS-Kernel künftig für sechs Jahre pflegen will - bei Linux 4.4 verbleiben noch drei Jahre, bei Linux 4.19 fast noch die vollen sechs Jahre. Die CIP ist noch skeptisch, ob es möglich sein wird, den Kernel mehr als 10 Jahre zu unterstützen, aber wie die Unternehmens-Linux-Distributoren beweisen, sind 13 Jahre zumindest mit den dringendsten Aktualisierungen möglich.

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Kommentare (Insgesamt: 5 || Alle anzeigen )
Re[3]: Gut gemeint, aber ... (Schnitz, Mi, 27. Februar 2019)
Re: Gut gemeint, aber ... (schmidicom, Mi, 27. Februar 2019)
Re[2]: Gut gemeint, aber ... (schmidicom, Mi, 27. Februar 2019)
Re: Gut gemeint, aber ... (Schnitz, Mi, 27. Februar 2019)
Gut gemeint, aber ... (Ich, Mi, 27. Februar 2019)
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