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Mo, 16. April 2018, 08:13

Software::Spiele

Microsoft: Hunderte Millionen vom Bund

Medienberichten zufolge wird Microsoft alleine von Bundesministerien und ihren nachgeordneten Behörden bis Ende Mai kommenden Jahres mehr als eine Viertelmilliarde Euro für Softwarelizenzen erhalten.

Microsoft

Dass Deutschland zu guten Kunden des US-amerikanischen Soft- und Hardwarehersteller gehört, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. So geben beispielsweise alleine Bundesministerien und ihre nachgeordnete Behörden bis Mai 2019 mehr als 250 Millionen Euro für Software-Lizenzen aus Redmond aus. Das geht aus einer Antwort aus einer Anfrage des Linken-Politikers Victor Perli an das für Software-Einkauf zuständige Innenministerium, über dem in der aktuellen Ausgabe des Magazins »Der Spiegel« berichtet wird.

So fließen jährlich allein aus Bundesbehörden zwischen 43,5 Millionen Euro (2015) und knapp 74 Millionen Euro (2017) an Microsoft. Laut dem Spiegel fehlen dabei allerdings noch Zahlen für das Verteidigungsressort und das Verkehrsministerium, die ihre Microsoft-Lizenzgebühren nur teilweise beziffern konnten. »Insgesamt erzielte der Konzern im öffentlichen Sektor europaweit Milliardenumsätze«, schreibt das Magazin. Laut Perli ist die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter aber nicht nur teuer, sondern mitunter auch fahrlässig, denn sie gefährde schlicht die IT-Sicherheit der Behörden.

Perli fordert deshalb, die Softwarelandschaft zu diversifizieren und beispielsweise bei der Vergabe von Software stärker offene und freie Software zu berücksichtigen. »Dann haben auch kleinere Unternehmen eine Chance, die Steuerzahler sparen viele Millionen, und unsere Daten sind besser geschützt«, so der Politiker. Die Forderung selbst ist nicht neu und wird bereits seit geraumer Zeit durch viele Stellen postuliert. Mitunter gestaltet sich aber die Umsetzung schwierig. So sorgte beispielsweise die Umstellung der Münchner IT-Landschaft für einen massiven Flurschaden und endete nach diversen Streitereien in einer Rückabwicklung des Vorhabens. Für positive Akzente sorgten allerdings vorletzte Woche Bern und letzte Woche Dortmund, wo freie Software zumindest als Ergänzung zu bestehenden Lösungen erwogen wird.

Doch auch der Aspekt der Sicherheit ist nicht neu. So warnte bereits bei der Einführung von Windows das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor potenziellen Gefahren und stellte 2015 einen Forderungskatalog an Microsoft, dessen Umsetzung auch Jahre später immer noch nicht klar ist. Recherchen von c't, dem RBB und dem Journalistenteam Investigate Europe haben im Februar dieses Jahres ergeben, dass aber auch die Behörden selbst wenig Interesse an der Umsetzung haben. So sei es der Behörde beispielsweise nicht gelungen, in dem aktuell gültigen Rahmenvertrag mit Microsoft die Forderungen vor dem Abschluss zu stellen - sie mussten später nachverhandelt werden. Wie diese genau ausgesehen haben, konnte das BSI gegenüber dem Netzwerk allerdings aufgrund »vertraulicher Vereinbarungen« nicht sagen.

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