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Do, 14. Juli 2016, 15:00

Fedora 24

Letzte Seite der Gnome-Willkommensanwendung

Hans-Joachim Baader

Letzte Seite der Gnome-Willkommensanwendung

Workstation

Fedora 24 startet sehr schnell. Schon nach wenigen Sekunden ist in dieser Testkonfiguration der Login-Prompt erreicht. Wie immer ist SELinux eingebunden und aktiviert. Als normaler Benutzer merkt man überhaupt nichts davon, solange die Konfiguration korrekt ist. In Fedora 24 wie auch in der Vorversion trat kein sichtbares Problem im Zusammenhang mit SELinux auf. Für den Fall, dass ein Problem auftritt, sei es nach der Installation von zusätzlicher Software oder anderen Änderungen, steht ein Diagnosewerkzeug zur Verfügung.

PulseAudio, in Version 8.0 vorhanden, wurde so eingestellt, dass die Systemlautstärke nicht mehr mit der lautesten Anwendung skaliert. Denn das konnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass ein Kanal viel zu laut wurde und damit die Lautsprecher oder andere Hardware beschädigen konnte. Aufgrund der Änderung kann es nun vorkommen, dass Benutzer die Lautstärke einzelner Applikationan justieren müssen.

Gnome-Hilfe

Hans-Joachim Baader

Gnome-Hilfe

Als Desktopumgebung ist natürlich Gnome 3.20 installiert. Der Gnome-Login-Manager hat drei Sitzungen vordefiniert, wobei Standard-Gnome die Voreinstellung ist. Die zweite Option ist Gnome Classic, die dritte ist Gnome unter Wayland. Gnome Classic ähnelt dem ursprünglichen Gnome 2-Design stark. Doch zunächst wollen wir uns das Standard-Gnome ansehen.

Beim ersten Start von Gnome wird das Programm Gnome-Initial-Setup gestartet, das das Setzen einiger Optionen und die Eingabe von Online-Konten ermöglicht. Alle Schritte können auch übersprungen und später ausgeführt werden. Dieselben Einstellungen, von denen einige neu sind, findet man auch in den Systemeinstellungen.

Gnome Classic

Hans-Joachim Baader

Gnome Classic

Gnome 3.20 bringt zahlreiche Verbesserungen gegenüber Gnome 3.18. So verfügt Nautilus nun über eine verbesserte Suchfunktion, die es erlaubt, Suchanfragen präzise zu formulieren und zeitlich einzugrenzen. Maps kann interessante Orte anzeigen, Einträge in OpenStreetMap anlegen und ändern. Zudem kann Maps nun interessante Punkte anzeigen und nähere Informationen dazu liefern.

Der Dropdown-Kalender kann jetzt neben Benachrichtigungen auch Steuerelemente für Medienplayer anzeigen. Dabei nutzt es den MPRIS-Standard. Die Bildverwaltung Photos beherrscht nun nichtdestruktives Editieren von Bildern und kann Bilder exportieren.

Unter der Bezeichnung »Shortcuts« sollen Gnome-Anwendungen eine Anzeige der jeweils möglichen Tastenkombinationen und Multitouch-Gesten einblenden, wenn man Strg-? oder Strg-F1 drückt. Dies funktionierte bei mir aber nicht.

Speicherbedarf von Gnome

Hans-Joachim Baader

Speicherbedarf von Gnome

Aktualisierte Anwendungen sind neben vielen anderen Firefox 45, Thunderbird 38.7.1, LibreOffice 5.1, Evolution 3.19.91, TeX Live 2015, NetworkManager 1.2 und Darktable 2.0. Das neu aufgenommene QGnomePlatform sorgt dafür, dass Qt-Anwendungen den Gnome-Anwendungen so ähnlich sehen wie möglich.

Der Standard-Webbrowser unter Gnome ist Firefox 45. Außer drei Plugins sind keine Erweiterungen vorinstalliert. Dabei handelt es sich um die Gnome Shell-Integration, den iTunes Application Detector und das OpenH264-Plugin für Web-Videokonferenzen. Letzteres ist standardmäßig deaktiviert.

Trotz der offenkundigen Verbesserungen gibt es auch Probleme in Gnome. Die Scrollbalken, die ich bereits vor einem Jahr heftig krititisert hatte, sind seither nicht besser geworden. In manchen Anwendungen wie LibreOffice sind sie kaum zu sehen. Einige Anwendungen sind trotz der Sprachauswahl während der Installation nicht internationalisiert. So erscheint Firefox in Deutsch, LibreOffice dagegen nicht.

Suche in der Gnome-Shell

Hans-Joachim Baader

Suche in der Gnome-Shell

Der Speicherbedarf liegt nach dem Start bei atemberaubenden 750 MB. Mit ein Grund dafür sind einige Hintergrundprogramme, beispielsweise der Packagekit-Daemon, der allein über 60 MB benötigt, und nach einem Aufruf der Paketverwaltung noch viel mehr. Nach der Integration von Systemd gibt es allerdings keinen Grund mehr, selten genutzte Daemonen dauerhaft laufen zu lassen. Auch Komponenten des E-Mail- und Kalender-Clients Evolution benötigen enorm viel RAM, obwohl sie anfänglich sicher gar nicht benötigt werden.

Zudem sieht es auch noch so aus, als wären Teile der Gnome-Sitzung doppelt gestartet worden. Es gibt zwei Prozesse der Gnome-Shell, Teile von Evolution laufen zweimal mit anscheinend identischen Parametern. Das alles könnte daher kommen, dass eine Wayland-Sitzung im Hintergrund läuft, womöglich für den Login-Bildschirm. Man kann da nur noch mit dem Kopf schütteln.

Die Gnome-Shell hat weiterhin das Problem, eine Hardware-3D-Beschleunigung zu verlangen, um optimal zu laufen. Andernfalls muss sie auf ein Software-Rendering zurückgreifen, das zwar auf jeder Hardware läuft, aber gerade noch als benutzbar gelten kann. Videos beispielsweise verzögerungsfrei abzuspielen, ist auf diese Weise schwer. Bedauerlich ist auch, dass das gnome-tweak-tool, auf Deutsch Optimierungswerkzeug genannt, weiterhin nicht standardmäßig installiert ist. Denn man benötigt es, um Erweiterungen für die Gnome-Shell zu installieren, da dafür kein Weg in der Standardkonfiguration vorhanden ist. Daneben kann man auch andere Dinge einstellen, die die Gnome-Entwickler nicht in der GUI konfigurierbar gemacht haben.

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