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Do, 29. August 2019, 11:00

Software::Kernel

Microsoft macht Weg frei für exFAT im Linux-Kernel

Microsoft hat die Spezifikation des Dateisystems exFAT freigegeben und in Aussicht gestellt, dass die exFAT-Patente nicht mehr gegen Linux verwendet und an das Open Invention Network abgetreten werden. Damit kann die Aufnahme des überarbeiteten exFAT-Treibers von Samsung beginnen.

Larry Ewing

exFAT ist ein Dateisystem von Microsoft, das von vielen Herstellern auf SD-Karten, USB-Sticks und anderen Medien eingesetzt wird, obwohl mehrere bessere, von Linux kommende und freie Dateisysteme zur Verfügung stehen. Vor nunmehr fast sechs Jahren hatte Samsung einen freien Linux-Treiber für exFAT veröffentlicht. Dieser Aufsehen erregende Schritt erfolgte, nachdem ein unabhängiger Entwickler den Treiber im Quellcode von Android 3.0 fand. Der Treiber war von Samsung entwickelt worden, die Integration des Treibers in den GPL-lizenzierten Linux-Code stellte jedoch eine Lizenzverletzung dar, die Samsung durch die Freigabe des Treibers unter der GPL behob.

Eine Integration dieses Codes, der selbst vom Kernel-Code des FAT-Dateisystems abgeleitet wurde, in den offiziellen Linux-Kernel konnte jedoch bislang nicht stattfinden. Der wesentliche Grund dafür war, dass Microsoft zahlreiche Softwarepatente auf exFAT angemeldet hat. Einige Jahre lang verschwand der Treiber in der Versenkung, bis neulich der Entwickler Valdis Klētnieks den Treiber für den aktuellen Kernel fit gemacht hat. Das Patentproblem blieb allerdings ungelöst. Zwar ist Microsoft im letzten Jahr dem Open Invention Network beigetreten und hat damit seine Patente beigetragen, die sich auf die vom Open Invention Network definierten Komponenten beziehen. Die exFAT-Patente sind darin allerdings nicht enthalten, denn exFAT ist ja nicht Teil von Linux.

Doch im Verlauf der Diskussion erklärte K.Y. Srinivasan, dass er eine interne Diskussion bei Microsoft zu dem Patent-Thema begonnen habe. Das Resultat ist jetzt eine offizielle Erklärung von Microsoft. Darin erklärt der Hersteller, nun die Aufnahme von exFAT in Linux zu unterstützen. Code wird Microsoft zwar keinen beitragen, zumindest wurde das nicht angekündigt. Doch im ersten Schritt hat Microsoft die technische Spezifikation von exFAT freigegeben, die nun auf den Microsoft-Seiten verfügbar ist. Mit diesem Schritt soll sichergestellt werden, dass die Linux-Implementation zur Spezifikation konform und mit anderen Implementationen interoperabel ist. Außerdem will Microsoft exFAT in eine künftige Ausgabe der Linux-Systemdefinition des Open Invention Network einbringen. Damit würden alle Nutzer von exFAT unter Linux vollen Schutz vor diesen Patenten genießen.

Valdis Klētnieks hat bereits reagiert und den exFAT-Treiber als Patch eingereicht. Greg Kroah-Hartman leitete die Aufnahme in den Kernel ein. Er verschob den Treiber allerdings zunächst in das Staging-Unterverzeichnis. Christoph Hellwig zeigte sich mit diesem Schritt nicht einverstanden und wollte den Treiber gleich an der richtigen Stelle sehen. Doch Kroah-Hartman ist der Ansicht, dass der Treiber noch einige Bearbeitung benötigt. Dafür ist Staging der geeignete Ort, weil dadurch klar ist, dass der Treiber noch nicht für die Allgemeinheit geeignet ist, aber trotzdem eine effiziente gemeinsame Arbeit möglich ist.

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