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Di, 25. Juni 2019, 11:10

Software::Mobilgeräte

Zwei Jahre PostmarketOS

Das Projekt PostmarketOS will ein echtes Linux-System für Android-kompatible Smartphones bereitstellen, das Android ersetzen kann. Anlässlich des zweiten Geburtstags des Projekts gibt es einen neuen Statusbericht.

PostmarketOS auf verschiedenen Geräten

postmarketos.org

PostmarketOS auf verschiedenen Geräten

Die Support-Situation von Android-Smartphones mag sich dank verschiedener Initiativen von Google, darunter die stabile Hardware-Abstraktionsschicht Treble, etwas verbessert haben, ein Desaster ist sie aber nach wie vor. Einige wenige Hersteller bieten nun zeitnahe Updates an, teils aber nur für Android-Versionen, die mindestens eine Version hinter der neuesten zurückliegen. Viele Geräte haben noch nie ein Update erhalten, und sobald ein Gerät ein oder zwei Jahre ist, ist es aus Sicht vieler Hersteller schon reif für den Müll und benötigt keine Updates mehr. Nachhaltig ist das nicht, sondern vielmehr hochgradig die Umwelt schädigend.

Das Mitte 2017 begonnene PostmarketOS (pmOS) will die Situation grundlegend verbessern. Ziel ist es, Mobilgeräte für sehr lange Zeit zu unterstützen und damit aktuell und sicher zu halten. Im Idealfall soll die Unterstützung für ein Gerät andauern, bis es keine Benutzer mehr hat. Anders als einige andere Initiativen ist es kein Android-Derivat, sondern eine Linux-Distribution auf Basis des weniger bekannten Alpine Linux, das sicher, klein und einfach ist. Da es auf einem aktuellen Kernel, uclibc und Busybox beruht, kann es leicht komplett aus dem Quellcode erstellt und ebenso leicht angepasst werden - in dieser Hinsicht ist es verwandt mit OpenWrt und OpenEmbedded.

Zwei Jahre nach dem Start ist PostmarketOS kann das System auf nicht weniger als 139 verschiedenen Mobilgeräten gebootet werden. Bei den meisten Modellen funktioniert aber außer dem Display, WLAN und der Stromversorgung nicht viel. Insbesondere die Telefonie und die Kameras, aber auch die meisten Sensoren, können mangels passender Treiber noch nicht unterstützt werden. Dennoch konnten einige Fortschritte erzielt werden, wie einem aktuellen Bericht zu entnehmen ist.

Die Benutzeroberfläche kann jetzt wie ein Desktopsystem mit einem Display- und Login-Manager arbeiten. Dabei kommen elogind und LightDM zum Einsatz. In der Folge wurden Patches für die grafische Oberfläche Phosh von Purism entwickelt, die damit auch in pmOS läuft. Auch Plasma Mobile ist nun verfügbar und läuft zumindest auf den Geräten Librem 5 und PinePhone. Ferner ist eine Portierung von Unity 8 so gut wie abgeschlossen, Probleme machte überwiegend die Cross-Compilierung.

Weitere Arbeiten widmeten sich der Portierung von Shelli, einem Gesten-Erkennungsprogramm, dem neuen Projekt CoreApps, das einige einfache Anwendungen für Touchscreen-Geräte erstellt, Sway, einem i3-kompatiblen Window-Manager für Wayland, und anderen Themen. Ein wichtiges Ziel bleibt es, möglichst viele Treiber, die bisher in gerätespezifischen Kerneln zu finden waren, in den offiziellen Kernel zu bringen, um die eigene Arbeit zu verringern. In diesem Zusammenhang ist auch libhybris von Bedeutung, die es ermöglicht, proprietäre Treiber, die von Android-Geräten stammen, zu nutzen. Zusätzlich kommt Unterstützung für Audio durch die Bereitstellung von pulseaudio-modules-droid von SailfishOS als Paket.

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Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
Apple umgeht das Problem unfähiger Hersteller ganz elegant. (Atalanttore, Sa, 29. Juni 2019)
Re: dontbeevil (Heldinger, Do, 27. Juni 2019)
dontbeevil (Drubortux, Di, 25. Juni 2019)
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